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Oliver (Olli)

 

             Foto: N. Voß

 

Oliver Mach

Indianischer Name: Little horse
Stamm: Lakota - Sioux
Gebiet: Zentral - Plains
(US- Nord- und Süddakota)
Sprachfamilie: Sioux
Darstellung: Winkte

 

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Ich heiße Oliver und bin seit 2009 im Verein. Die indianische Kultur fasziniert mich sehr, und vor kurzem erfuhr ich, dass ich mütterlicherseits indianische Vorfahren habe. Meine Urgrossmutter entstammt den Sioux-Indianern im Bundesstaat Montana und war eine Lakota Sioux. Mein indianischer Name ist Little Horse (=>Film: Little Big Man). 

Meine Hobbies: Sprachen-Lernen, Basteln, DJing, und nette Leute kennen lernen.

 

 

Winkte (Winyanktehca)
Die Zwei-Seelen-Person


Die aus unserer Gesellschaft bekannten Randgruppen gab es bei den Sioux im Grunde nicht. Jede Fähigkeit und Eigenschaft eines Menschen war willkommen. Die heilige Form des Kreises fand sich eben auch in der Stammeskultur wieder, die niemanden aufgrund einer Besonderheit ausgrenzte.

So fanden Menschen, die, wie auch immer, beide Geschlechter in sich trugen, ihren Platz oft als Winkte.

Die Dualitäten sind den Winkte vertraut. (Hierin sind ebenso die dualen Realitäten gemeint, die Anderswelten und Spirits wie diese Wirklichkeit). So stehen die Winkte im Weiblichen wie im Männlichen. Beide Seiten sind entwickelt und werden verstanden. Einen Teil der Aufgaben der Winkte würden wir in unserer Gesellschaft als Beziehungstherapeut sehen. Er/Sie schaut in beiderlei Herzen. Die geschlechtliche Dualität lebt im Winkte und gleichzeitig wird diese durch ihn aufgehoben.

Das alte Lakotawort 'Winyanktehca' verkürzte sich durch langen Gebrauch zu dem heute verwendeten Begriff 'Winkte'. Es bedeutet 'Zwei-Seelen-Person' im Sinne von 'wie eine Frau sein'. Frauen, die 'wie ein Mann sind' nennt man 'Koskalaka'. Beide Begriffe beziehen sich auf Menschen, die im weitesten Sinne transgeschlechtlich sind, z.B. Männer, die mit der klassischen männlichen Rolle nicht übereinstimmen, und Frauen, die i.d.S. weibliche Geschlechtsrollen nicht leben. Winkte (bzw. Koskalaka) werden aufgrund ihrer Besonderheit nicht verachtet, noch diffamiert. Vielmehr werden ihre Eigenschaften als Gabe gesehen. So übernehmen sie spirituelle Aufgaben, die durch andere Medizinmenschen nicht übernommen werden können.

Der Winkte-Medizinmann 'Sihasapa' aus dem Stamm der Blackfoot über die Bedeutung des Winkte:


'Wenn ich das Wort 'Winkte' verwende, dann meine ich dies wie 'Gendercrosser', in etwa: GeschlechtsüberschreiterIn. Diese 'Überschreitung' gilt im Sinne jeder Richtung.

Ich bin wakan (heilig) und für meine Leute geheimnisvoll und mysteriös. Ich bin eine Geisterperson. Die Größväter haben mir dies gesagt. Im Sinne der westlichen modernen Medizin werde ich 'transsexuell' genannt, aber dieser Begriff ist unvollständig. Ich bin ein Winkte, ein Gendercrosser. Meine Leute sehen mich multidimensional und ich muss nicht um einen Platz in der Gesellschaft kämpfen - er steht mir zu. Dieser Platz ist sehr speziell und heilig. In meiner Kultur repräsentiere ich einen Heiler, der einen Ausgleich in den Differenzen der Geschlechter erarbeitet.

Durch eine Vision von "Anog Ite", (Double Face Woman) aus dem Mutterleib bin ich was ich bin. Sie bot mir die Wahlmöglichkeit an. Diesen Weg gehe ich. Meine Geschlechtlichkeit ist durch die Spirits gewollt. Dies gibt mir besondere Fähigkeiten. Einer unserer Wicasa Wakan, John Lame Deer, sagte 'Winkte' seien Männer, die sich wie eine Frau anziehen, wie Frauen ausschauen oder sich benehmen. Sie tun dies aus freier Wahl oder einem Traum (Teaching oder Vision im Traum) gehorchend.

Winkte sind nicht wie andere Männer, aber Wakan Tanka machte sie so. Wir akzeptieren seinen Willen. Für uns ist ein Mann das, was seiner Natur entspricht. Seine Träume und Visionen machen ihn zu dem, was er ist. Und dies geht nur ihn selbst etwas an. In unserem Stamm geht man zu einem Winkte, um einen Namen für ein neu geborenes Kind zu erfahren. Winkte haben die Gabe des Sehens (Hörens) und so ein Name ist besonders kraftvoll und wirksam. Früher gab ein Vater gerne ein Pferd für die Namensfindung durch den Winkte.
Anog Ite hat meine Füße auf beide Seiten der Linie gesetzt und so kann ich in die Herzen der Männer und der Frau schauen. Durch die Gewalt des weißen Mannes gegen mein Volk und die Unterdrückung unserer Kultur und Spiritualität ist Vieles verloren gegangen. So mussten wir uns wieder neu orientieren. Unsere heutige Begrifflichkeit von 'Winkte' ist in westlich-weißen Kozepten nicht wirklich erklärbar.
Es ist für mich ein Geschenk, ein Sioux zu sein. Ich sehe mich als etwas Wertvolles. Ein Winkte zu sein ermöglicht mir, die volle Fähigkeit einer starken ehrlichen Identität zu entwickeln und ein aktives inneres Leben, die für eine erwachsene Identiätsfindung und Entwicklung charakeristisch ist.
Wir (Winkte) sind Schamanen. Wir werden durch ein Geheimnis berufen und erfahren hierdurch eine neue Geburt.Sitting Bull, Black Elk und Crazy Horse trugen einen geheimen Winktenamen. Dies wissen nur wenige Menschen. Diese Namen sind oft sehr sexy, oder lustig, unverblümt oder persönlich sehr direkt gemeint. Einen Fremden sagt man diese Namen niemals'.

Soweit Sihasapa, Blackfood Tribe

 

 

 

Olli beim Rabbit Dance mit Ista Olli

 

 
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